ein Tiroler Schneidermeister, konstruierte im Laufe von zwei Jahrzehnten drei verschiedene Modelle, die eine fortschreitende Entwicklung zeigen, wie man sie selten antrifft. Bei seinem ersten Modell, 1807, ahmte er genau das Handnähen nach und verwendete noch einen Faden von beschränkter Länge (45 cm); dieser Faden
läuft in einer Nadel mit zwei Spitzen, das Öhr in der Mitte. Senkrecht sticht sie in den Stoff, und zwar wechselweise von oben und unten. Diese Maschine arbeitete nicht befriedigend; denn nach Verbrauch des Fadens mußte sie stillgesetzt und wie beim Handnähen neu eingefädelt werden. Aus diesem Grunde kam
Madersperger nach vielen Versuchen zum endlosen Faden und schuf 1814 seine zweite Maschine. Diese Konstruktion bringt eine grundlegende Neuerung; denn Madersperger beschränkt sich nicht mehr auf das Nachahmen des Handnähens, sondern gewann zum ersten Male den Steppstich. Der geniale Östereicher verlegte das Öhr
an die Spitze der Nadel, die von unten in den Stoff einsticht. Die durch das zurückgleiten der beiden Nadeln (er verwendete zwei Nadeln) entstandenen Schlingen verriegelte er mit einem zunächst noch durch Hand eingezogenen Faden. Später, bei seinem dritten Modell (1830), zieht er den Faden mechanisch durch die
Schlingen, um die Leistungsfähigkeit der Maschine zu steigern.
Den Konstruktionen Maderspergers kommt zweifellos ein großes geschichtliches Interesse zu; denn seine Maschine war die erste, bei welcher die Nadel das Öhr an der Spitze trug und die Naht durch Verschlingen von Fäden hergestellt wurde, also einen
Steppstich lieferte. Im Prinzip finden sich also hier die bei den heute gebräuchlichen Nähmaschinentypen angewandten Konstruktionen. Deshalb muß man wohl mit Recht Madersperger als den Erfinder der heutigen Nähmaschine bezeichnen. Leider fand diese Maschine keine Verbreitung und wurde nicht weiter entwickelt.
Anmerkung: